posted by Kevin
on Mi, 04/08/2015 - 18:31
Spitzenspielerin Nina Mittelham vom TuS Bad Driburg präsentierte sich am vergangenen Spieltag ausgezeichnet aufgelegt und konnte endlich einmal wieder beschwerdefrei ihr Können unter Beweis stellen, sodass auch die Aussichten vor dem Pflichtsieg gegen Schlusslicht NSC Watzenborn-Steinberg erfreulich ausfallen. „Wir unterschätzen den NSC nicht, aber der Leistungsunterschied sollte sich schon bemerkbar machen. Nina war natürlich total happy nach ihrer Vorstellung in Leipzig. Sie besitzt ein begnadetes Talent, es macht einfach Spaß ihr zuzuschauen. Ihr Wille wieder komplett fit zu werden ist groß, und sie verfügt auch über einen kühlen Kopf. Unser Spieltagsponsor, die Bad Driburger Naturparkquelle, will sich mit zahlreichen Zuschauern von dieser Qualität überzeugen. Wir werden ohne Andrea Todorovic und mit Elena Waggermayer antreten“, meint TuS-Manager Franz-Josef Lingens.
Für den NSC Watzenborn-Steinberg heißt die Devise Schadensbegrenzung und vielleicht wie im Hinspiel beim 1:6 einen Punkt im Doppel zu landen. „Wenn alles normal läuft, dann setzt aus beruflichen Gründen Désirée Menzel aus. Wir wollen ohne Verletzungen, das gilt vor allem für Inka Dömges, anständig die letzten drei Spiele absolvieren“, sagt der erfahrene NSC-Cheftrainer Markus Reiter, der interessante Eindrücke vermittelt. „Ich war ja schon in den 90ern des letzten Jahrhunderts mit dem TTC Assenheim in der 1.Liga der Damen unterwegs. Wenn ich das vergleiche, dann wurde damals insgesamt von den Vereinen mehr Geld ausgegeben. Die Strukturen waren, von Langweid mal abgesehen, aber genauso amateurhaft wie heute. Heute wird vom DTTB aber mehr in den Bereichen Präsentation, Optik und Pressearbeit von den Vereinen verlangt. Das Finanzgebaren hat sich aber auf ein seriöseres Maß abgekühlt. Bleibt es dabei, könnten Rückzüge aus Geldsorgen der Vergangenheit angehören.
Für professionelle Spielerinnen, die davon leben müssen, wird es so natürlich schwieriger. Zum Ausgleich für die besseren gibt es jetzt aber mehr Pro Tour-Turniere, bei denen Geld zu gewinnen ist. Das ist für den Hochleistungssport und die Damen-Nationalmannschaft natürlich kein so gutes Signal. Es ist die Kehrseite der Medaille der an sich aus meiner Sicht positiven Veränderungen der letzten Jahre. Es wird vermehrt eine besondere Herausforderung für die Organisatoren des Leistungssports werden, die immer weiter aufgehende Schere zwischen mehr und immer früher trainieren müssen, um international mithalten zu können, auf der einen und weniger Geld in der 1.Liga verdienen zu können, auf der anderen Seite, schließen zu müssen. Die schulischen Anforderungen haben sich außerdem geändert, was das Geschäft zusätzlich erschwert.“
Was macht Désirée Menzel nach dem Ablauf und Auflösung der Mannschaft?
„Ich habe mit sieben Jahren angefangen Tischtennis zu spielen. Da ich während der Schüler- und Jugendzeit wegen der Zugehörigkeit zum Bundeskader sehr viel unterwegs war, kann ich mir nach 21 Jahren mal eine Auszeit gönnen. Deswegen werde ich nächste Saison erst mal gar nicht spielen. Ich sehe das Ganze mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Zum einen bin ich traurig, dass ich einen so tollen Verein wie den NSC verlassen werde. Auch werden mir die gemeinsamen Spiele mit den Mädels unglaublich fehlen. Zum anderen freue ich mich aber darüber, dass ich an manchen Wochenenden nicht quer durch Deutschland fahren muss, sondern mich vom Berufsleben ausruhen und diese Wochenenden mit meiner Familie und meinen Freunden ausgiebig verbringen kann. Ob mir in der Pause etwas fehlen wird, kann ich noch nicht sagen. Sobald dies aber der Fall sein sollte und der Sport mit dem Beruf und der Familie zu vereinbaren ist, kann ich ja wieder anfangen.“
Text: Martina Emmert